Stauseeholz klingt erst einmal ungewöhnlich. Daher erklären wir genau, was es mit dem Holz auf sich hat, wo es herkommt und was es so besonders macht.
Wie der Name schon sagt, kommt das Holz aus Stauseen, die in nicht gerodeten Tälern angelegt wurden. Ganze Wälder stehen unter Wasser und das Süßwasser konserviert das Holz. Einer der größten dieser Stauseen ist der Brokopondo Stausee in Surinam . Der Stausee ist dreimal größer als der Bodensee – eine beachtliche Wasserfläche. In den 60er Jahren wurde der Staudamm gebaut, um den Fluss Suriname zu stauen und Strom zu erzeugen. Das Tal des Regenwaldes, durch das der Fluss läuft, wurde nicht gerodet. Dadurch befinden sich im See jetzt besondere Holzschätze wie Basralocus, Ipe, Walaba, Cumaru, Garapa, Fava und viele andere Tropenholzarten .
Bei
Vor dem Fällen sichert der Taucher den Stamm mit einem Stahlseil am Boot. Das Holz schwimmt nicht, sondern würde auf den Grund sinken, wenn es nicht durch das Seil gehalten würde. Das geerntete Holz wird auf Pontons auf dem See zwischengelagert. Die Holzarbeiter schleppen den vollen Ponton zum Sägewerk, welches sich direkt am Seeufer befindet. Das dort erzeugte Schnittholz wird per LKW zur Weiterverarbeitung in ein Hobelwerk in die Hauptstadt Paramaribo gebracht, z. B. zu Terrassendielen gehobelt, in Container verladen und in die Welt verschifft. Große Abnehmer für Terrassendielen sind Deutschland und die Niederlande, denn die im See geernteten tropischen Harthölzer eignen sich perfekt für den Außeneinsatz bei unserer wechselnden Witterung.
Das Süßwasser hat das Holz über Jahrzehnte konserviert . Die Dauerhaftigkeit hat sich nicht verschlechtert. Einige typische Holzeigenschaften haben sich im Laufe der Zeit sogar positiv verändert. Das Holz lässt sich leichter trocknen, arbeitet weniger und die üblichen Trocknungsrisse fallen im Vergleich zu „normalem“ Holz deutlich geringer aus. Damit ist das Holz perfekt geeignet für den Einsatz auf Terrasse und Balkon.
Ein weiterer Vorteil ist, dass das Holz schon tot ist. Tropenholz wird oft kritisch gesehen, da wertvolle Lebensräume in tropischen Regenwäldern durch nicht-nachhaltige Waldbewirtschaftung oder Kahlschlag zerstört werden. Das ist im See natürlich nicht der Fall. Im Gegenteil: Die Entnahme des Holzes aus dem See hat langfristig einen ökologisch positiven Effekt. Würde das Holz im See verbleiben, würde während des langsamen Verrottungsprozesses Methangas freigesetzt, ein stark klimaschädliches Treibhausgas. Die Ernte vermeidet das Gas , die weiterverarbeiteten Hölzer binden gleichzeitig für lange Zeit CO².
Das im Stausee geerntete Holz eignet sich für alle Einsatzbereiche, in denen man auch Holz aus dem Wald verwenden würde . Das Holz unterscheidet sich von Holz aus dem Regenwald nur hinsichtlich des etwas besseren Quell- und Schwindverhaltens und einer geringeren Neigung zu Rissbildung. Optisch sind sie gleich.
Die Artenvielfalt an attraktiven Hölzern in diesem versunkenen Regenwald ist ebenso immens wie in den immergrünen Wäldern von Surinam. Für die verschiedenen Einsatzzwecke sind die verschiedenen Holzarten mehr oder weniger gut geeignet: als Bauholz für Dachstühle, Wände, Fassadenverkleidung, für Schalungen, zum Brückenbau, für Plattenwerkstoffe und Möbelbau. In Surinam trifft man überall auf verarbeitetes Holz aus dem See.
In Deutschland nutzen wir die Hölzer aus dem See fast ausschließlich für Terrassendielen. Die ansprechende Optik ist besonders beliebt. Die glatte Oberfläche der Dielen unterstreicht die natürliche Schönheit der Hölzer. Die meist erheblich bessere natürliche Dauerhaftigkeit von Hartholz im Vergleich mit heimischen Hölzern macht die Hölzer aus Surinam perfekt für den Terrassenbau .
Im Brokopondo Stausee stehen viele verschiedene Holzsorten. Aber nicht alle Hölzer sind für den Export relevant. Hölzer wie Basralocus, Ipe und Walaba sind ideale Sorten für den Terrassenbau. Daher stellen wir diese etwas genauer vor.
Basralocus kommt ausschließlich in Teilen Südamerikas vor und ist auch unter der Bezeichnung Angélique bekannt. In erster Linie überzeugt das Holz durch sein Aussehen. Die gleichmäßige, braune Farbe und die zurückhaltende Maserung geben ihm eine schlichte Eleganz. Die meist astfreien Dielen verleihen der fertigen Terrasse einen edlen Charakter.
Aber auch die Holzeigenschaften überzeugen: Das schwere Holz überzeugt durch seine Festigkeit, die über der von Buche und Eiche liegt. Das Holz ist außerdem recht resistent gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten. Eine Besonderheit ist die große Resistenz gegen Holzschädlinge, die im Meerwasser leben. Daher wird das Holz oft für Brückenbau und andere Bauprojekte in und am Meer genutzt. Hier wird aber in der Regel kein Stauseeholz verwendet, da dessen Ernte das Holz zu teuer macht.
Stauseeholz ist ökologisch vorbildlich, dauerhafter und eine bauaufsichtlich zugelassene Holzart. Damit ist Basralocus für viele Kunden die bessere Alternative zu Bangkirai.
Von Natur aus enthält Walaba viel Harz und wachsartige Inhaltsstoffe. Diese schützten das Holz in den Tropen vor holzzerstörenden Pilzen und Insekten. Daraus hergestellte Produkte sind durch die natürliche „Imprägnierung“ ideal gegen Schädlingsbefall geschützt und trotzen der Witterung. Außerdem ist das Holz sehr formstabil und arbeitet kaum.
Durch das viele Harz kann bei Walaba-Stauseeholz bei starkem Sonnenschein am Anfang Harz austreten. Das Harz lässt sich mit speziellem Harzentferner beseitigen. Aber der Harzaustritt ist Grund dafür, dass das Holz für viele Kunden nicht uneingeschränkt tauglich für die Terrasse ist. Als Konstruktionsholz und für den Unterbau der Terrasse ist Walaba aufgrund seiner Beständigkeit aber absolut empfehlenswert.
Ipe ist für viele die Nummer 1 unter den Tropenhölzern . Unübertroffene Härte und Dauerhaftigkeit garantieren jahrzehntelange Freude an Ihrer Terrasse. Unterschiedliche Farbnuancen, teils wilde, teils schlichte Maserung unterstreichen, dass jedes Brett ein Unikat ist.
Ipe ist im nördlichen bis mittleren Südamerika beheimatet. Es ist ein sehr schweres, hartes Holz mit einer guten Elastizität. Das macht die Bearbeitung etwas schwieriger. Löcher für Nägel und Schrauben sollten immer vorgebohrt werden.
Leider findet sich Ipe im Brokopondo See relativ selten. Deswegen wird im Bedarfsfall die Produktion mit etwas Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft ergänzt. Deswegen wird Ipe aktuell oft als „Stauseeholz Mix“ bezeichnet.
Grundsätzlich gilt für die Reinigung und Pflege von Terrassen aus Stauseeholz das Gleiche, wie für andere Holzterrassen. Dafür haben wir Ihnen die vier
Wie bei anderen Harthölzern bildet sich auch bei Stauseeholz nach einiger Zeit eine silbergraue Patina. Hervorgerufen wird das sogenannte Vergrauen durch die UV-Strahlen des Sonnenlichts. Lignin baut sich im Bereich der Oberfläche ab. Die dadurch entstehenden weißen Rückstände lassen die Fläche grau erscheinen. Dieser Prozess beeinflusst die Haltbarkeit des Holzes nicht, sondern stellt ein typisches Merkmal für alle Hölzer dar, die der UV-Strahlung ausgesetzt sind. Wer das Vergrauen nicht möchte, kann mit etwas Einsatz den natürlichen Farbton des Holzes annähernd erhalten. Ölen Sie Ihre Terrasse nach gründlicher Reinigung mindestens einmal im Jahr.
Je nach Standort und Bedarf sollte eine Reinigung auch öfter stattfinden, was bei geölten Terrassen etwas leichter von der Hand geht. Grobe Verschmutzungen werden mit dem Besen, Grünbelag mit Wasser und Wurzelbürste entfernt. Bei größeren Flächen lohnt der Einsatz eines elektrisch betriebenen Terrassenreinigers, den Sie im Fachhandel ausleihen können. Nutzen Sie auf keinen Fall einen Hochdruckreiniger. Das schädigt das Holz und verkürzt die Lebensdauer Ihrer Terrasse erheblich.