Küche
Um eine Küche altersgerecht zu gestalten, sollte eine Bewegungsfläche von 120 cm vor Wänden und Küchenmöbeln eingeplant werden. Für Rollstuhlfahrer muss die Fläche mindestens 150 cm betragen. Für die Arbeitsflächen, in die Spüle, Herd und Kühlschrank eingelassen werden, empfiehlt sich eine Höhe von 82 bis 85 cm sowie eine Breite von etwa 60 cm als reine Arbeitsfläche. Falls Herd oder Kühlschrank niedriger sind, schafft ein Unterschrank Abhilfe, der idealerweise mit einer Schublade ausgestattet ist. Falls Sie eine Gefrierkombination bevorzugen, sollten sich die Gefrierfächer unterhalb des Kühlschranks befinden, da sie seltener benutzt werden und so das lästige Bücken entfällt. Wichtig ist auch, dass möglichst viele Tätigkeiten im Sitzen ausgeübt werden können. Moderne Küchensysteme sind daher mit elektrischen Hebe- und Senksystemen ausgestattet, bei denen sich die Böden von Hängeschränken herunterfahren lassen und so einen einfachen Zugriff ermöglichen. Besonders komfortabel sind darüber hinaus Schubladen mit elektrischem Antrieb, die sich bereits bei leichtem Druck automatisch öffnen und schließen. Auch wer nicht in eine komplett neue Einbauküche investieren möchte, sollte darauf achten, dass die oberen Regale in Hängeschränken ohne Leiter zu erreichen sind.
Flur
Um Wohnraum in Mietwohnungen zu sparen, sind Flur und Diele meist sehr schmal. Die Bewegungsfreiheit lässt sich erhöhen, indem Sie sich von allen überflüssigen Möbeln trennen, die einen freien Durchgang behindern. Die Garderobe sollte nicht hinter der Wohnungstür versteckt, sondern bequem erreichbar sein. Wenn das Telefon im Flur steht, achten Sie darauf, dass die Telefonkabel stolpersicher angebracht sind. Mehr Komfort bieten auch ein feststehender schmaler Tisch sowie ein Stuhl. Das An- und Ausziehen der Schuhe ist mit einem Stuhl sehr viel bequemer. Wenn die Hörfähigkeit eingeschränkt ist, könnten eine Lichtzeichenklingel oder ein Zweiton-Gong für die Türklingel hilfreich sein. Behindertengerecht ist ein Flur, wenn er eine Bewegungsfläche von mindestens 150 x 150 cm im Eingangsbereich und eine Breite von 120 cm aufweist.
Bad und WC
Beim altersgerechten Umbau kommen Bad und WC eine besondere Bedeutung zu. Die tägliche Hygiene ist ausschlaggebend für das allgemeine Wohlbefinden. Auch bei der Installation von Sicherheitsmaßnahmen ist daher die Wahrung der Intimsphäre ein wichtiger Aspekt. Wenn die Körperpflege beschwerlicher wird, bieten sich heute sehr viele Möglichkeiten, ein Bad barrierefrei und komfortabel zu gestalten. Wenn der Grundriss verändert wird, weil zum Beispiel das Gästebad in ein größeres Badezimmer umgebaut wird, ist folgendes zu beachten: Der Wenderadius eines Rollstuhls beträgt bis zu 1,50 Meter. Die Wände sollten so stabil sein, dass auch zu einem späteren Zeitpunkt Haltegriffe und Sitzmöglichkeiten fest angebracht werden können. Ein Anschluss für die Waschmaschine empfiehlt sich, falls der Weg in den Waschkeller auf einmal zu beschwerlich wird. Wer Fördermöglichkeiten für den altersgerechten Umbau beantragen will, sollte zudem darauf achten, dass eine Nachrüstung mit Sicherheitssystemen möglich ist.
Bei neuen Wänden ist es notwendig, Vorkehrungen
zur Nachrüstung mit Sicherheitssystemen zu treffen, um Fördermittel beantragen zu können.
Die meisten Unfälle im Haushalt passieren im Bad, da hier die Sturzgefahr besonders hoch ist. Daher ist zunächst darauf zu achten, die Rutschgefahr gering zu halten. Hierfür eignen sich rutschhemmende Fliesen. Beachten Sie dabei die unterschiedlichen Rutschfestigkeitsklassen. Je höher die Klasse, desto aufwendiger ist das Reinigen der Fliesen. Rutschfeste Fliesen sollten daher nur direkt vor der Badewanne, der Dusche und unter dem Waschbecken gelegt werden. Mehr Sicherheit bieten darüber hinaus Badematten mit Noppen, damit sie nicht verrutschen können.
Als Standard durchgesetzt hat sich die bodengleiche Dusche. Sie bietet für jedes Alter mehr Komfort und erleichtert auch das Reinigen des Badezimmers. Die Abmessungen sollten berücksichtigen, dass zu einem späteren Zeitpunkt Sitzmöglichkeiten geboten werden können und die Dusche auch für Rollstuhlfahrer nutzbar ist. Möglich ist auch, bodenebene Duschen als System nachträglich einzubauen. Mehr Komfort und Sicherheit im Bad bieten Haltegriffe, die an verschiedenen Stellen angebracht werden können. Empfehlenswert sind multifunktionale kontrastreiche Haltegriffe, die im Winkel verlaufen. Beim Hochziehen und Hinsetzen wird der senkrechte Teil benötigt, zum Abstützen eignet sich eher der waagerechte Teil des Haltegriffs.
Wer auf eine Badewanne nicht verzichten möchte, sollte hier auf einen sicheren Einstieg achten. Neben Haltegriffen und Anti-Rutschvorlagen, sind Badewannenverkürzer sinnvoll. Nachträglich eingebaut werden können Wannenlift und Haltestangen, die den Einstieg sicherer machen. Nach einem heißen Bad steigt die Gefahr eines Schwächeanfalls. Um die Sicherheit im Alter zu erhöhen, sollten Badezimmertüren immer nach außen aufgehen und von außen entriegelbar sein. Sinnvoll kann auch sein, die Tür durch eine Schiebetür zu ersetzen. Achten Sie beim Waschbecken auf Beinfreiheit. Empfehlenswert sind auch hier unterfahrbare, flache Waschtische, die auch im Sitzen nutzbar sind. Entsprechend niedrig sollte der Spiegel hängen. Wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist oder unter einer Versteifung der Hüften leidet, weiß höhere Toilettensitze zu schätzen.
Der Umbau eines Bades kann einen längeren
Zeitraum in Anspruch nehmen. Für die Übergangszeit bieten Krankenkassen und Sanitärhäuser die Möglichkeit, Hilfsmittel wie Toilettenstuhl oder Rollstuhl kostengünstig zu leihen.
Wohn- und Schlafzimmer
Um die Sturzgefahr gering zu halten, achten Sie auf einen barrierefreien Durchgang vom Schlafzimmer zum Badezimmer und durch den Flur zur Eingangstür. Das Bett sollte so stehen, dass ein Zugang von drei Seiten möglich ist. Neben dem Bett befindet sich idealerweise eine kleine Kommode mit einer einfach zu bedienenden blendfreie Leselampe und ein rutschfester Stuhl für das komfortable Ein- und Auskleiden. Ein zusätzlicher Lichtschalter für das Raumlicht sowie ein Telefon, das auch im Liegen zu erreichen ist, erhöhen die Sicherheit. Falls Sie Ihr Telefon bisher im Flur hatten, ist der Einbau einer vollständigen Telefonanlage mit mehreren schnurlosen Geräten empfehlenswert. Alternativ können Sie Ihr Mobiltelefon mit ans Bett nehmen.
Balkon, Terrasse und Garten
Der Zugang zu Außenbereichen wird häufig durch Schwellen eingeschränkt, die sich nicht nur im Alter als gefährliche Stolperfallen entpuppen. Falls bei einem altersgerechten Umbau vollständige Barrierefreiheit nicht möglich ist, darf die Höhendifferenz nicht mehr als 2 cm betragen. Da sich das Leben im Alter immer mehr auf die eigenen vier Wände konzentriert, bilden Balkon und Garten einen wichtigen Kontakt zur Außenwelt. Damit dieser auch im Rollstuhl möglich ist, sollten Balkon-Brüstungen entsprechend niedrig und transparent sein. Geländer in 90 cm Höhe bieten zusätzliche Sicherheit. Die Bewegungsfläche von Terrasse und Balkon sollte mindestens 150 cm x 150 cm betragen.
Eingang und Treppen
Je nach Raumnutzung kann es sinnvoll sein, die Terrasse so anzulegen, dass bei einem späteren Umbau ein zweiter Hauseingang für Mieter oder Pflegepersonal angelegt werden kann. Achten Sie in jedem Fall auf einen ebenerdigen Eingang. Wenn Sie auf eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl angewiesen sind, kann eine Rampe vorübergehend den Zugang erleichtern. Neben dem Eingang sollte daher auch ausreichend Abstellfläche für Mobilitätshilfen zur Verfügung stehen. Eine gute Beleuchtung des Hauseingangs sorgt für mehr Sicherheit. Optimal ist ein Bewegungsmelder, der sich automatisch einschaltet. Gut sichtbare - am besten beleuchtete - Hausnummern, und Klingeln sind wichtig, damit Taxifahrer und Notarzt sich schnell zurechtfinden. Alle Eingangsbereiche sollten darüber hinaus mit rutschfesten Bodenbelägen und Fußmatten ausgestattet sein. Neben einem rutschfesten Belag ist es sinnvoll, die Stufenvorderkanten mit farbigen Profilen auszustatten. Ein Handlauf an jeder Seite der Treppe schützt vor gefährlichen Stürzen. Bei der Planung größerer Umbauten empfiehlt es sich, den nachträglichen Einbau eines Treppenlifts zu berücksichtigen.
Treppenlifte nachträglich einbauen Wenn Sie große Probleme mit dem Treppen steigen haben, ist vielleicht auch ein Treppenlift die richtige Lösung. Mehr Informationen finden Sie
hier.
Türen und Fenster
Damit eine Wohnung barrierefrei ist, müssen die Türen eine Breite von mindestens 90 cm und eine Bewegungsfläche von 120 x 120 cm aufweisen. Nicht nur Rollstuhlfahrer werden darüber hinaus den Komfort von elektrisch unterstützten Schiebetüren zu schätzen wissen. Auch bei kleineren Wohnungen haben Schiebetüren den Vorteil, dass sie Raum sparen und eine flexible Raumnutzung ermöglichen. Für Fenster gilt eine Unterkante von maximal 60 cm als ideal, damit Sie auch im Sitzen aus dem Fenster schauen können. Auch die Fenstergriffe sollten sitzend erreichbar sein. Ideal sind Fernbedienungen, bei denen zusätzlich automatische Lüftungszeiten vorprogrammierbar sind. Ein Regensensor verhindert bei plötzlichen Gewittern das Eindringen von Regenwasser. Mehr Sicherheit bieten automatische Rollläden oder verriegelbare Griffe und Hebetürbeschläge, die von innen durch Knopfdruck verriegelt werden können.